Kommentar zur aktuellen Grundschuldiskussion (Pressemitteilung vom 07. September 2015)

10.09.15 –

Für die kommende Schulausschusssitzung kann man nur hoffen, dass sie sich auch mal ernsthaft mit den Argumenten der IG Schule auseinandersetzt. 

Bei der letzten Schulausschusssitzung trug Dr. Garbe sein neu erstelltes Gutachten vor, was er selbst als "Fortschreibung" tituliert, aber eigentlich ist es nichts anderes als eine Korrektur der Zahlen seiner vorigen Arbeit, wo ihm doch einige Fehler nachgewiesen werden konnten. 

Auffällig ist immer wieder, dass er seine Zahlen gerade so interpretiert, dass sie genau die Zielrichtung der Verwaltung unterstützen. 

Schon seit Jahren wird man das Gefühl nicht los, dass diese teuren Gutachten überflüssig sind und nur dazu dienen, den Argumenten der Verwaltung eine gewisse Neutralität und Objektivität zu verleihen.

Noch vor zwei Wochen gab es eine ausgezeichnet moderierte Veranstaltung, wo sehr sachlich und in behutsamer Form ausgelotet wurde, wie man die Verhandlungstür mit dem Ludwig-Steil-Hof und der Bischof-Hermann-Kunst-Schule (BHKS) wieder öffnen kann. Die ehemaligen Leiter der Waldschule, der Vorsitzende des Stiftungsrates, der Vorstand des Ludwig-Steil-Hofes und der Direktor der BHKS waren sich einig, dass die baulichen Voraussetzungen der Waldschule hervorragend geeignet sind, die von allen Beteiligten hoch gewürdigte Arbeit der Schule weiterzuführen.

Das Kollegium der BHKS hat jahrzehntelange Erfahrung mit Jugendlichen aus fremdsprachigen Ländern – derzeit sind es nach Angabe des Direktors Dieter Gerecke 53 verschiedene Nationen - und somit bietet die Waldschule auch Platz für weitere Einstiegsklassen für junge Flüchtlinge, Vertriebene und Asylbewerber. 

Hier kann in Anbetracht einer gelebten Willkommenskultur ein echtes "Leuchtturmprojekt" entstehen, das weit über unsere Grenzen beachtet würde. 

Im Sommer 2018 werden die letzten SchülerInnen die Hauptschule verlassen, also haben wir noch gut 2 Jahre Zeit, da ist ein vorschnelles Zuschlagen der Verhandlungstür schon merkwürdig. Auch viele CDU-Ratsmitglieder waren sehr enttäuscht über den damaligen Beschluss des Stiftungsrates. Da wären doch die Äußerungen der Beteiligten auf der Veranstaltung eine tolle Möglichkeit, hier wieder Verhandlungen aufzunehmen. So erscheinen es eher Krokodilstränen gewesen zu sein, die da vergossen wurden. 

Der Bürgermeister machte in besonders bissiger Weise deutlich, was er von alternativen Überlegungen hielt nämlich nichts: "Warum sollen wir dem Ludwig-Steil-Hof diese Schule als B-Ware hinterherwerfen, wenn es doch die qualitative und finanzielle A-Lösung gibt, aus der Waldschule eine Grundschule zu machen.

In finanzieller Hinsicht ließ er nur die Argumente gelten, die seine Ansicht unterstützen. Durch Raumeinsparung ließen sich Hundertausende einsparen - wobei doch klar ist, dass man weder bei der Erlengrund-, der E-M-A-Schule noch der Isenstedter Schule spart, vorausgesetzt man reißt sienicht ab oder verkauft sie.

Umbaumaßnahmen an der Waldschule würden seitens der IG viel zu hoch berechnet. Hier könnte man doch nicht mit dem einfachen Dreisatz aus dem Umbau der Mittwaldschule rechnen…das ist richtig: Bei öffentlichen Gebäuden sollte man eher mit exponentiellen Steigerungen rechnen.

Für Hektik besteht überhaupt kein Grund: Auch jetzt beschlossene Änderungen sind für Eltern und Kinder genauso einschneidend wie evtl. später beschlossene. Aber wenn man die gewonnene Zeit nutzt, um weiter Alternativen auszuloten und sich auch mal mit den Argumente der anderen zu beschäftigen, dann ist eine Entscheidung auch für die Gegner nachzuvollziehen.

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Bildung