Stellungnahme zum Radverkehrssicherheitskonzept

Der Berg kreiste und gebar eine Maus

13.11.19 –

"Der Berg kreißte und gebar eine Maus"

Im Juni 2018 haben BÜ90/Die Grünen den Antrag auf Erstellung eines Radverkehrskonzeptes gestellt. Im November 2019 ist nun das Radverkehrssicherheitskonzept vorgestellt worden, wo die Verwaltung schon selbst zugibt: "Nichts Neues, aber dafür teuer bezahlt. Die BürgerInnen haben bitte einzusehen, dass das Radfahren auf der Straße so angeordnet und damit auch sicherer ist…"
Das war – zusammengefasst – die Quintessenz des vorgestellten Konzeptes. Damit ist den Radfahrenden leider überhaupt nicht gedient und noch viel weniger erkennbar ist ein Umdenken im Bereich Mobilität, ein wichtiger Baustein des Klimaschutzes.

Alle Parteien haben erst kürzlich Anträge gestellt, um den Klimaschutz auch in Espelkamp Rechnung zu tragen, doch bei der Umsetzung hapert es – teilweise gewaltig. Die Nutzung des Fahrrads innerhalb der Städte ist ein wichtiger Faktor, um CO² und Lärm zu vermindern, um Parkplätze einzusparen, damit mehr Bäume, aber auch Wohnraum geschaffen werden kann.
Am Beispiel Espelkamp ist gut zu erkennen, wie schwer sich Politik und Verwaltung damit tun, den Straßenraum neu zu verteilen, aktiv neue Radverkehrsverbindungen zu erstellen und das objektive und auch subjektive Sicherheitsgefühl der Radfahrenden ernst zu nehmen.
Reichen dazu ein paar kleine Änderungen bei Radverkehrsführung, Beschilderung und Markierung oder muss doch grundsätzlich überlegt werden, wie man die verschiedenen Verkehrsteilnehmer Auto, ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger zusammenbringt. Grundsätzlich ist dazu – das sagt sogar der Verkehrsminister Andreas Scheuer –ein radikales Umdenken nötig. Aber dafür bedarf es einer positiven Begleitung der Maßnahmen. Die Einholung von fachlichem Ratschlag des ADFC und auch Fahrradbeauftragte können hier Hilfestellung geben. Am Ende ist es nämlich eine win-win- Situation für alle Seiten: Weniger Lärm und Abgase in der Stadt, weniger Autos ohne Parkplatzsorgen, weniger Unfälle. Gesundheit und Zufriedenheit steigt auch bei den BürgerInnen.

Wir plädieren hier für eine interkommunale Zusammenarbeit benachbarter Städte: Preußisch- Oldendorf, Lübbecke, Espelkamp, Hille und Rahden haben auch aufgrund ihrer Landschaftsstruktur tolle Möglichkeiten, ein Radverkehrsnetz zu entwickeln und gleichzeitig auch Mobilitätskonzepte für ihre Innenstädte zu erstellen. Profitieren tun alle davon: SchülerInnen, die sicher zur Schule und zurück kommen, Berufspendler, die – evtl. mit ihrem E-Bike – schnell und entspannt zu ihrer Arbeitsstelle fahren, wobei insbesondere die großen Unternehmen diese Aktion noch unterstützen können, weil sie auch Parkplätze einsparen und die MitarbeiterInnen etwas für ihre Gesundheit tun. Nicht zuletzt gewinnen auch die touristischen Ziele an Attraktivität für Ausflügler oder Gäste von weiter her. Denn sichere Radwege mit gutem Untergrund, ausreichend beleuchtet und gut ausgeschildert – wie es ja für den Autoverkehr Standard ist - locken, so sieht man es beispielsweise in den Niederlanden, immer mehr FahrradfahrerInnen auf die Straße.